Latein

Die Schülerinnen und Schüler können am Berthold-Gymnasium schon in Klasse 5 mit Latein als erster Fremdsprache beginnen. Die ersten dreieinhalb Jahre dienen dem grundlegenden Sracherwerb. Als Lehrbuch wird Adeamus! benutzt, ein an den Gesichtspunkten moderner Sprachdidaktik ausgerichtetes Lehrwerk. In mindestens zwei Stunden / Woche können die Schülerinnen und Schüler Aufgabenstellungen (Formenübungen, Übersetzungen, Antike Kultur u. a.) nach den Prinzipien der Freiarbeit selbstständig bearbeiten.

Neben Latein als erster Fremdsprache gibt es am Berthold Gymnasium auch die Möglichkeit, ab Klasse 6 Latein als zweite Fremdsprache zu lernen. Wir arbeiten in den ersten 3 Jahren ebenfalls mit Adeamus!, allerdings findet aus Zeitgründen keine Freiarbeit statt.

Begleitet wird der Sprachunterricht durch Exkursionen und Projekte, die Anschauliches aus dem Leben der Römer vermitteln sollen. Dabei werden die Kinder praktisch tätig, sie backen z. B. Brot wie die Römer oder fertigen römische Tongefäße und Mosaiken an.

Nach Abschluss des Lehrbuches werden römische Autoren im Original gelesen. Dabei wird weiterhin die Sprachkompetenz vertieft. Ein ebenso wichtiges Ziel ist aber auch, sich mit der antiken Gedankenwelt auseinanderzusetzen, etwa in philosophischen Texten. Deshalb nimmt die Interpretation einen wichtigen Platz ein.

Weshalb Latein?

Die europäische Bildungstradition zeigt: Nicht allein aus zweckorientiertem Erwerb von Fertigkeiten, sondern aus zweckfreier Beschäftigung mit Inhalten bildet sich eine Atmosphäre kreativen, selbstständigen Denkens, in der sich individuelle Anlagen sowie soziale Verantwortung entwickeln können – dieses Ziel verfolgen wir.

Bildung und Einsicht, Förderung und Entwicklung geistiger Fähigkeiten stehen in unserem Lateinunterricht im Vordergrund. Genauigkeit, Sorgfalt und abwägendes Verweilen ermöglichen die Ausbildung eines individuellen Sprachbewusstseins – im Lesen, Hören und Sprechen.

So schärfen wir beim Lesen lateinischer Texte die Prägnanz und Kreativität im muttersprachlichen Ausdruck, schulen das Nachdenken bei der Textdeutung und erfahren eine ruhige Aufnahme und bedachte Verarbeitung von Information – geistige Fähigkeiten von größtem Wert für alle Fächer und Lebensbereiche.

 

Beim Lesen und Deuten lateinischer Texte, vom Schulbuch zu Beginn in Klasse 5 oder 6 bis zur Originallektüre in Mittel- und Oberstufe, lernen wir beispielhaft fremde Gedanken und fremdes Handeln kennen, die den Ursprung unseres modernen Europa markieren. So ist Latein ein Fach nicht nur der Vergangenheits-, sondern ebenso der Gegenwartsanalyse. Aus der Distanz zwischen Alter Sprache und Muttersprache, zwischen Damals und Heute erhellt sich unsere Gegenwart und wir können Orientierung für Probleme der Zukunft gewinnen, zum Beispiel:

  • Was ist eine römische „familia“ – was bedeutet der Begriff heute?
  • Was kennzeichnet das Verhältnis des Menschen zur Natur angesichts verheerender Katastrophen in der Antike – wodurch ist unser Verhältnis zur Natur gekennzeichnet?
  • Wovon erzählt die antike Mythologie – warum erfährt sie gerade in der Moderne eine so intensive Bearbeitung in Literatur, Theater, Malerei und Bildender Kunst?
  • Wie nutzen Caesar und Cicero die Macht des Wortes zur Durchsetzung politischer Ziele – Wie funktioniert Beeinflussung heute?
  • Welchen Grad des Widerspruchs und der Opposition, aber auch der Zustimmung zu den gesellschaftlichen Normen und politischen Machthabern wagen Catull, Horaz und Vergil in ihrer Poesie – wo liegt für uns die Grenze?
  • Welchen Weg zu einem glücklichen und selbstbestimmten Leben weist die Philosophie Senecas angesichts der Abhängigkeit von äußeren Umständen – wie finden wir zu innerem Glück und seelischer Ausgeglichenheit in turbulenten Zeiten?

Latein führt uns von den Ursprüngen auch durch das Mittelalter und die frühe Neuzeit bis in die Moderne. So können die Schüler im Lateinunterricht zum Beispiel auch von der Ordensregel des heiligen Benedikt aus dem 6. Jahrhundert erfahren, von der Kaiserkrönung Karls des Großen im Jahr 800, vom Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi aus dem 13. Jahrhundert, von den Briefen des Kolumbus und Amerigo Vespuccis über die Entdeckung der Neuen Welt an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert oder von der Enzyklika „quadragesimo anno“ zu sozialen Gesichtspunkten einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung aus dem Jahr 1931 – deshalb Latein!

 

Globensegmentkarte mit dem Namen „America“ für den neuen Kontinent von Martin Waldseemüller aus dem Jahr 1507

Abschlüsse

Latinum und Großes Latinum sind Zertifikate, die je nach Dauer der Teilnahme am Unterricht erworben werden können. Nach Klasse 10 erwerben die Schüler das Latinum, wenn sie das Fach mit mindestens der Note „ausreichend“ abschließen. Das Große Latinum wird durch den erfolgreichen Besuch eines Lateinkurses in K1 und K2 erreicht. Latein kann zudem als Abiturprüfungsfach gewählt werden.

Noch immer sind diese Zertifikate für etliche Studienfächer Eingangsvoraussetzung. Sie sind aber auch für andere Studienfächer eine gewichtige Zusatzqualifikation zur Allgemeinen Hochschulreife, insbesondere da Universitäten mehr und mehr ihre Studenten selbst aussuchen.

Generell eröffnen an der Schule gewonnene Lateinkenntnisse einen bewährten Zugang zum Erwerb und Studium moderner europäischer Fremdsprachen, sie sind aber auch eine feste Basis für viele weitere akademische Studiengänge.

Broschüre „Latein macht Spaß“
(Ministerium für Kultus und Sport Baden-Württemberg)

N. Ruf

 

Liebe Schülerinnen und Schüler,
toll, dass ihr bald aufs Gymnasium kommt!

An unserer Schule lernen alle Schüler Latein. Das ist eine ganz besondere Sprache.
Was wir im Lateinunterricht machen?

  • Wortschatz: Wir lernen lateinische Wörter (Vokabeln).

Wenn man Latein kann, versteht man die Wörter in anderen Sprachen besser, weil Latein die Mutter vieler Sprachen ist. Zum Beispiel heißt lateinisch schola auf deutsch „Schule“.

Im Englischen sagt man „school“, und auch das französische „école“ leitet sich von schola ab.

  • Wir lesen lateinische Texte, in denen man viel über das Leben im antiken Rom erfährt, über den Ausbruch des Vesuvs und die Verschüttung der Stadt Pompeii, aber auch etwas über die Geschichte und Geschichten von Göttern und Helden.
  • Um diese Texte zu verstehen, lernen wir im Lateinunterricht auch die Grammatik, und zwar so genau, dass es euch in Deutsch und in den anderen Fremdsprachen viel helfen wird.

Mal sehen, vielleicht lernt ihr auch bald Latein. Was eure neue schola betrifft, so wünschen wir euch eine gute Entscheidung. Zu einer Latein-Probestunde am Tag der offenen Tür laden wir euch herzlich ein.

Die Lateinlehrer/innen am BG

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